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Aus dem Nähkästchen des Blues

2020_08_28: ich war shoppen. ; )2020_08_28: ich war shoppen. ; )
********elle Frau
3.308 Beiträge
Themenersteller 
Aus dem Nähkästchen des Blues
Hier soll ein Thread entstehen, in dem wir Geschichten rund um den Blues sammeln können: Anekdoten zu Musikern, Meilensteine und Sternstunden des Blues - eben alles das, was man unter dem Motto "aus dem Nähkästchen geplaudert" finden kann.

ich bin gespannt, was Ihr zu erzählen habt! : )
Da ist mir spontan ein Erlebnis im Zusammenhang mit Blues eingefallen und liegt einige Zeit zurück,
Es war während meiner Zeit beim Radio, ich machte dort 15 Jahre lang Sendungen über Blues und Bluesgeschichte. Irgendwann hatte ich die Idee, unbekannte Bluesbands und -Musiker aus aller Welt in einem Special vorzustellen. Wie ich an die unbekannten Bands kam würde jetzt zu weit führen, auf jeden Fall ließ ich mir Promo-CD's schicken. Die Bands und Solo-Musiker kamen aus Italien, England, Litauen, Australien und die meisten aus den USA. Mit einem jungen Solo-Musiker aus Kalifornien, der ein wunderschönes Studio zuhause hatte und alle Instrumente selbst einspielte, kam ich vorher etwas ausführlicher ins Gespräch (per Email) und er hatte die Idee, wir könnten ja während der Sendung ein Telefon-Interview führen.
Ich fand die Idee super und passte den Sendeablauf dementsprechend an.
Wir machten eine Uhrzeit aus, nachdem wir die Zeitverschiebung ausgerechnet hatten.
Ich war ziemlich aufgeregt, denn ich hatte noch nie ein Telefon-Interview über solch eine Entfernung und dann auch noch in Englisch geführt.

Vor der Sendung bat ich unseren Chef-Techniker bei dem Musiker zu einer von mir genannten Uhrzeit anzurufen, damit die Leitung rechtzeitig steht. Damals war ein Telefonat über Festnetz in die USA noch ein kleines Abenteuer und auch nicht billig.

Ich kündigte zu Beginn der Sendung schon mal das Live-Interview an und spielte vor der angepeilten Uhrzeit einen etwas längeren Song des Musikers, um ein bißchen Luft zu haben. Der Song lief an, ich verließ das Studio um mich draußen zu erkundigen, was mein Telefonat macht. Ich traf auf einen schwitzenden, nervösen Techniker, der mir mitteilen musste, dass die Verbindung nicht klappt. Er versprach mir aber, dass er es hin bekommt. Jetzt wurde ich auch nervös.

Der Song war zu Ende, keine Verbindung. Ich musste umstellen, erzählte den Zuhörern, dass wir noch dabei sind, eine Verbindung zu kriegen und spielte noch einen Song. Die Sendung geriet durcheinander. Jetzt war improvisieren angesagt.
Eine Minute vor Ende des Songs kam ein strahlender Techniker ins Studio und hob den Daumen. Die Verbindung stand !
Freudig kündigte ich den Hörern das nun folgende Interview an.

Was ich nicht wusste war, dass er einen schlimmen Dialekt sprach und ich kaum ein Wort von dem verstand, was er auf meine Fragen antwortet. *lol*
2020_08_28: ich war shoppen. ; )2020_08_28: ich war shoppen. ; )
********elle Frau
3.308 Beiträge
Themenersteller 
John Lee Hooker
Hier ein Link zu einem Interview aus 1993, das ich ganz wundervoll und spannend finde:

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13683486.html
******ier Frau
35.901 Beiträge
Gruppen-Mod 
Blues in der DDR
Ja, das war wirklich eine sehr besondere und eigene Szene: der Blues und die Blueser in der DDR.

Es gab ja nichts in der DDR, nichts an Produkten, nichts an Freiheit.

Da war das wirklich das Leben: der Blues.
Wir haben gearbeitet / gelernt von Montag bis Freitag Mittag, und von Freitag Abend bis Sonntag Mittag war der Blues angesagt.
Wer wann wo spielt, das haben wir damals durch Mundpropaganda erfahren, bestenfalls durch Plakate. (nix Handys, nix Telefone, nix Internet)
Man hat sich getroffen, hat sich besprochen und ist dann losgezogen, gemeinsam, einzeln.
Und dann waren wir ein Wochenende in einer anderen Welt.
Gemeinsam getanzt, gegessen, getrunken, geschlafen, irgendwo draußen oder in Buden oder wo auch immer, Gemeinschaft!
Das war wie fliegen. *juhu* *wolke7*

Und Montag früh hatte natürlich niemand Bock auf Arbeit oder Schule.
2020_08_28: ich war shoppen. ; )2020_08_28: ich war shoppen. ; )
********elle Frau
3.308 Beiträge
Themenersteller 
Streit um "Still got the blues"


Schon gewusst?

2001 wurde Moore von Jürgen Winter, dem Bassisten der Krautrock-Gruppe Jud’s Gallery (1970–1974), verklagt. Moores Hit Still Got the Blues von 1990 sei ein Plagiat von Winters Stück Nordrach (1974 aufgenommen, jedoch bis 1999 nicht veröffentlicht): die Gitarrenpassage am Ende von Nordrach bilde das Hauptthema von Still Got the Blues. 2008 bekam Winter in einer umstrittenen Entscheidung vom Landgericht München Recht. Moore schloss 2009 mit Winter einen Vergleich, zahlte eine nicht genannte Summe und behielt die Rechte an Still Got the Blues.

Besagte Passage fängt hier um 8:10 an:


Junior got the Blues.
Eine kleine, aber feine Anekdote aus dem Leben des Junior Wells
(wenn´s denn tatsächlich wahr ist *zwinker*)

„Ich ging in dieses Pfandleihhaus, wo ich eine Mundharmonika im Schaufenster gesehen hatte. Ich hatte einen Job, arbeitete die ganze Woche und am Samstag gab man mir 1 ½ Dollar. Eineinhalb Dollar für eine ganze Woche Arbeit! Der Pfandleiher wollte 2 Dollar für die Mundharmonika haben. Ich sagte ihm, dass ich das Instrument haben muss und ob ich den Rest nächste Woche bezahlen könnte. Er sagte: „Nein“. Dann musste er kurz vom Ladentisch weg, liess aber die Mundharmonika liegen. Ich legte meine eineinhalb Dollar hin, schnappte die Mundharmonika und war auf und davon.
In der Gerichtsverhandlung fragte mich der Richter, warum ich das gemacht habe. Ich sagte, ich musste die Mundharmonika einfach haben. Der Richter forderte mich auf zu spielen und ich gab eine Kostprobe. Er nahm seinen Geldbeutel heraus, gab dem Pfandleiher seine 50 Cents und brüllte: „Verfahren eingestellt“!
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