Da ist mir spontan ein Erlebnis im Zusammenhang mit Blues eingefallen und liegt einige Zeit zurück,
Es war während meiner Zeit beim Radio, ich machte dort 15 Jahre lang Sendungen über Blues und Bluesgeschichte. Irgendwann hatte ich die Idee, unbekannte Bluesbands und -Musiker aus aller Welt in einem Special vorzustellen. Wie ich an die unbekannten Bands kam würde jetzt zu weit führen, auf jeden Fall ließ ich mir Promo-CD's schicken. Die Bands und Solo-Musiker kamen aus Italien, England, Litauen, Australien und die meisten aus den USA. Mit einem jungen Solo-Musiker aus Kalifornien, der ein wunderschönes Studio zuhause hatte und alle Instrumente selbst einspielte, kam ich vorher etwas ausführlicher ins Gespräch (per Email) und er hatte die Idee, wir könnten ja während der Sendung ein Telefon-Interview führen.
Ich fand die Idee super und passte den Sendeablauf dementsprechend an.
Wir machten eine Uhrzeit aus, nachdem wir die Zeitverschiebung ausgerechnet hatten.
Ich war ziemlich aufgeregt, denn ich hatte noch nie ein Telefon-Interview über solch eine Entfernung und dann auch noch in Englisch geführt.
Vor der Sendung bat ich unseren Chef-Techniker bei dem Musiker zu einer von mir genannten Uhrzeit anzurufen, damit die Leitung rechtzeitig steht. Damals war ein Telefonat über Festnetz in die USA noch ein kleines Abenteuer und auch nicht billig.
Ich kündigte zu Beginn der Sendung schon mal das Live-Interview an und spielte vor der angepeilten Uhrzeit einen etwas längeren Song des Musikers, um ein bißchen Luft zu haben. Der Song lief an, ich verließ das Studio um mich draußen zu erkundigen, was mein Telefonat macht. Ich traf auf einen schwitzenden, nervösen Techniker, der mir mitteilen musste, dass die Verbindung nicht klappt. Er versprach mir aber, dass er es hin bekommt. Jetzt wurde ich auch nervös.
Der Song war zu Ende, keine Verbindung. Ich musste umstellen, erzählte den Zuhörern, dass wir noch dabei sind, eine Verbindung zu kriegen und spielte noch einen Song. Die Sendung geriet durcheinander. Jetzt war improvisieren angesagt.
Eine Minute vor Ende des Songs kam ein strahlender Techniker ins Studio und hob den Daumen. Die Verbindung stand !
Freudig kündigte ich den Hörern das nun folgende Interview an.
Was ich nicht wusste war, dass er einen schlimmen Dialekt sprach und ich kaum ein Wort von dem verstand, was er auf meine Fragen antwortet.